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Vier Jahre nach dem sehr gelungenen Album-Comeback Tenderness trägt (der aktuell ja mit Iggy Pop reisende) Duff McKagan mit der EP This Is the Song seinen Teil dazu bei, um auf den Mental Health Awareness Month Mai aufmerksam zu machen.
Tenderness, tatsächlich: Mit Shooter Jennings am Produzentenstuhl hat Guns N’ Roses-Bassist Duff McKagan ein erstaunlich versöhnliches Americana-Album aufgenommen, das die Abspänne einiger bittersüßer Melodramen bodenständig untermalen könnte.
Guns N' Roses kochen weiterhin alte Ausschussware mit eineinhalb Dekaden am Buckel als aktuelle Singles auf: Axl Rose hat das Chinese Democracy-Outtake Perhaps mit Slash und Duff nocheinmal neu arrangiert und aufgenommen.
Less trägt seinen Namen in mehrerlei Hinsicht zu Recht: Deathcrash haben an der einen gravierenden Schwäche von Return gearbeitet, dabei aber auch ein bisschen aus den Augen verloren, dessen Stärken in vollem Ausmaß zu entfalten.
Man kann Iggy Pop ja wirklich zugute halten, dass er mit Every Loser nach dem gerne unter Wert verkauften Leisetreter-Vorgänger Free noch einmal den Plan fasst „die Scheisse aus den Hörern zu prügeln“. Einzig: dafür fehlen einfach die wirklich überzeugenden Songs.
Alternative Rock mit omnipräsenten Country-Tendenzen zeigen Jerry Cantrell so zugänglich wie nie zuvor: Brighten ist also nicht das Album, auf das man fast zwei Jahrzehnte seit dem überragenden Monolithen Degradation Trip gewartet hat.
Auch wenn der Prince of Darkness beteuert, dass er aus eigenem Antrieb nicht aufhören kann, wirkt Ordinary Man dann doch auch wie ein kompetent aus seinem Umfeld kalkuliertes Album, das mit Hilfe eines hippen Produzenten noch ein (letztes?) Mal Kohle aus der Marke Ozzy Osbourne quetschen soll.
Selbst nach der gestiegenen Aufmerksamkeit durch seine Oscarnominierung für Mystery of Love vergeht keine (Vor-)Weihnachtszeit ohne neues Songmaterial aus dem Hause Sufjan Stevens - auch wenn es im Fall von Lonely Man of Winter genau genommen nur solches ist, das nach knapp elf Jahren aus der Zeitkapsel steigen.
Also doch nicht "Not in This Lifetime...": Axl Rose, Slash und Duff McKagan zelebrieren mit ihren Erfüllungsgehilfen auch unter suboptimalen Bedingungen die wohl bestmögliche Rekonstruktion der Faszination Guns 'N Roses - irgendwo zwischen purer Nostalgie-Dienstleistung und nahezu perfektioniert aus der Zeit gerissenem Stadion-Hardrock-Spektakel.
2016 war das Jahr großer (nicht nur) musikalischer Verluste und einiger wirklich starker Alben - da fällt zwangsläufig etwas unter den Tisch. Auch heuer gibt es deswegen eine ungereihte Rangliste voller Geheimfavoriten, faszinierende Ausnahmeerscheinungen und eben schlichtweg in ihrer Weise herausragende Alben des Jahres 2015, die man keinesfalls verpasst haben sollte, die aber dann nicht in der regulären Konsensliste reüssieren konnten.