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In der verschneiten Einsamkeit von Omaha findet Conor Oberst nicht nur Erholung von den Strapazen der abgebrochenen Desaparecidos-Tour, sondern nach einer veritablen Sinnkrise samt Schreibblockade auch eine überraschende Fülle an therapeutischen Folk-Kleinoden.
Friko klingen vielleicht ja manchmal ungefähr so, als hätte ein junger Conor Oberst die Arcade Fire-Liebe von Black Country, New Road kurz nach dem Jahrtausendwechsel vorweggenommen und sie mit einer Lemon Twigs-artigen stilistischen Vielseitigkeit umgesetzt. Mehr noch krönt Where we've been, Where we go from here aber schon vorab einen bisher famosen Indie-Jahrgang.
Zugänglicher und konventioneller, auch schöngeistiger und angenehmer zu konsumieren: das neunte Hurray for the Riff Raff-Album The Past is Still Alive lädt mit seinem Alt Country- und Americana-Sound herzlich ein.
Auch wenn man die Begeisterung, die der Feuilleton Conor Oberst im Zuge einer von Phoebe Bridgers und Co. losgetretenen Folkrock-Renaissance nun offenbar wieder flächendeckend zukommen lässt, nicht teilen muß, stimmt es schon: Der Ausflug mit Better Oblivion Community Center hat dem einstigen Wunderkind Aufwind gegeben - Down in the Weeds, Where the World Once Was ist das beste Bright Eyes-Album seit eineinhalb Dekaden.
Dieser Punisher will dorthin, wo es wehtut, bleibt aber auch in der Apokalypse unverfänglich: Phoebe Bridgers dirigiert ihren bittersüßen Indiefolk über melancholische Singer-Songwriter-Poesie und Emo-Schonungslosigkeit gar hin zum tiefschürfender instrumentierten Slowcore.
Man kann ruhig erwähnen, dass solche Kaliber wie Phoebe Bridgers, Conor Oberst, Lucy Dacus oder Nate Walcott dem Driftwood Singer Christian Lee Hutson bei der vierten Version seines zweiten Soloalbums Beginners unter die Arme gegriffen haben.
Nach dem boygenius-Intermezzo im vergangenen Jahr der nächste Eintrag von Phoebe Bridgers in ihren Allstar-Kombo-Sammelheft: Auf dem selbstbetitelten Debütalbum von Better Oblivion Community Center macht sie gemeinsame Sache mit ihrem alten Kumpel Conor Oberst.
Laurel Canyon-Pilger Jonathan Wilson war immer schon ein Kind der ausklingenden 60er und freischwebende 70er - spirituell wird er dies auch bleiben. Sein viertes Studioalbum Rare Birds hat er nun allerdings durchaus überraschend konsequent in synthielastige 80er-Produktionswatte gepackt.
2002 war musikhistorisch betrachtet ein absolut großartiges Jahr. Mitverantwortlich dafür waren auch der damals als legitimier Bob Dylan-Nachfolger gehandelte Conor Oberst und das Erstlingswerk seiner Emocore-Plattform Desaparecidos.
"Are you a pusher/ Or are you a puller?" fragen alt-J vor perlenden Lagerfeuer-Akustikgitarren und schmiegen sich abseits des Momentums in Samthandschuhe: "I pull the weight towards me". Dabei positionieren sich die nunmehr als Trio firmierenden Mercury Prize-träger mit dem Nachfolger ihres Sensationsdebüt vor allem als Drifter, die auf 'This is All Yours' mit geschlossenen Augen durch ihre schlauen Indie-Konstruktionen schweben.