Suche nach: Grimes
Die inzwischen weniger lesbische Grimes zählt zu deklarierten Vorbildern von Magdalena Bay. Dass Claire Elise Boucher einen Remix des Imaginal Disk-Hits Image anfertigt, muss für Mica Tennenbaum und Matthew Lewin insofern einem wahrgewordenen Traum gleichkommen.
Erfindet sich Claire Elise Boucher auf ihrem vierten Grimes-Album als perfektioniertes Wunderwesen der Pitchfork-Zielgruppen-Popmusik neu, oder wagt sie sich mit 'Art Angels' gar an den Beweis, dass zeitgenössischer, kommerziell orientierter Formatradio-Mainstream durchaus seinen eigenwilligen Charakter haben kann?
Mit dem dritten Album in zwei Jahren geht Claire Boucher endgültig durch die Decke. Ihr feenhafter Elektropop ist aber ja auch zum Verlieben.
Assisted Memories ist die vierte EP von Night Tapes seit 2019; und die erste Veröffentlichung, auf der die Band aus Greater London die Zugkraft ihres 2023er-Hits Drifting in die Waagschale wirft.
Die ehemalige Chairlift-Sängerin Caroline Polachek legt auf Desire, I Want to Turn Into You - je nach Zählweise ihr zweites oder viertes Soloalbum - den Pop als zugänglich-massentauglichen Konsens mit individueller Prägung aus.
So notwendig, wie das das Jack White-würdige Augenkrebs-Artwork in seiner pseudo-ikonischen Selbstüberhöhung ästhetisch ist: Rose McGowan legt ihr Artpop-Debütalbum Planet 9 nach 2018 einfach noch einmal vor.
Sehr schön, dass es das eigenwillige Kollektiv aus Manhattan also überhaupt noch gibt. Abseits davon verweigert das mysteriöse Kazuashita allerdings gravierendere Erkenntniswerte konsequent und kommt nicht zum Punkt.
„If you try to grab my pussy/ This pussy grabs you back!“ und „Let the vagina have a monologue!“ Die große Innovatorin des R&B positioniert sich auf Dirty Computer selbst- und vor allem geschlechtsbewusst mit politischer Agenda im Angesicht von #metoo, domestiziert dafür aber auch paradoxerweise die überwältigendes Knalligkeit ihres impulsiven Stilmixes auf ein massentaugliches Niveau.
Knappe sechs Jahre sind bereits vergangen, seit Karly-Marina Loaiza mit ihrem ersten Mixtape Drunken Babble Interesse weckte. Seit damals war Kali Uchis vor allem damit beschäftigt, Kontakte zu knüpfen und ihre Vielseitigkeit zu forcieren. Darauf baut - das kaum paradoxer betitelt sein könnende - Isolation nun ziemlich beeindruckend auf.
Lorde hat sich mit dem Nachfolger zu ihrem durch die Decke gehenden Debüt Pure Heroine Zeit gelassen und Hilfestellungen angenommen. Kluge Entscheidungen, um Melodrama an der Schnittstelle zwischen Moderne und Zeitlosigkeit reichhaltig wachsen zu lassen: Besser muss konsenstauglicher Mainstream-Pop im Jahr 2017 jedenfalls erst einmal werden.