2023: Honorable Mentions
So viele tolle Alben, so wenig Platz: wie auch die EP-Sektion hätten die Honorable Mentions 2023 aus allen Nähten platzen können – bleiben aber dann doch auch weiterhin rigoros auf 15 Nennungen von Lieblingsalben abseits der regulären Top 50 beschränkt.
| HM | EPs | 50 – 41 | 40 – 31 | 30 – 21 | 20 – 11 | 10 – 01 | Playlisten |
Meredith Bates – Tesseract
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„My first language was music.“ sagt die Kanadierin Meredith Bates und holt weiter aus: „I love to create things slowly… slow builds that layer in sounds with spaciousness. My personal sound is measured and layered. I create immersive sonic spaces that are representative of the world around us.“
Irgendwo in der bedrückenden Realität zwischen Ambient und Postrock formuliert Bates auf ihrem Zweitwerk Tesseract so lange, abstrakte Klang-Gedichte, die in gerade einmal eineinhalb Tagen in Vanvouver aufgenommen wie labyrinthische Odysseen wirken, sich aus der Körperlichkeit herauslösen und gleichermaßen in den eigenen Geist eintauchend.
Was einen faszinierenden Sog entwickelt, dem man das Ringen mit der eigenen Komfortzone jedoch kaum anmerkt: „The longest track on the album is 45 minutes and was recorded live without any edits in post. My goal was to play for longer than I was comfortable and I pushed myself to really go into a flow state and leave my thinking, judging brain behind, so that I could listen deeply into the music and react to it.“
Church of Misery – Born Under a Bad Sign
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Immer noch gilt: Nie waren Church of Misery besser als in den ersten Jahren ihrer Existenz. Was allerdings auch stimmt: Schon lange nicht agierte die Band von Bassist und Songwriter Tatsuo Mikami (als einziges verbliebenes Gründungsmitglied) in stärkerer Form, als auf der veritablen Wiedergeburt Born Under a Mad Sign: Original-Sänger Kazuhiro Asaeda sowie die (Ex-)Eternal Elysium-Achse aus Toshiaki Umemura und Yukito Okazaki setzen die Doom-Stoner-Ideen ihres Leaders mit der True Crime-Konzept-Schleife nämlich zwingender um, als die meisten anderen Inkarnationen der Band, derweil das Songmaterial die massiven Heavy-Riffs aus dem Handgelenk schüttelt, bis die Nackenmuskulatur plattgewalzt ist.
Noch eine Tatsache: Mit einem weniger sterilen – wüsste man es nicht besser gar aus der Dose kommend verorteten – Schlagzeugsound, müsste Born Under a Mad Sign noch viel weiter oben in dieser Liste stehen.
Daisy Jones & The Six – Aurora
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Würde der gefällige Formatradio-Pop Rock von Aurora nicht den Ballast tragen, das angebliche Megaseller-Über-Album einer fiktiven Band aus einer cheesy Serie mit der Enkelin des Kings in der Hauptrolle zu sein, ja dann würden all die harmlosen Songs hier wohl dankbarer überzeugen.
Keineswegs erst, wenn man sich vom Gedanken befreit hat, dass die elf Stücke der Platte wohl theoretisch als Fleetwood Mac-Hommage konzipiert wurden (dafür dann aber alleine schon viel zu modern auf glatten Hochglanz produziert klingen), funktioniert das Ergebnis dennoch, weil Blake Mills (der als Produzent von Feist, Fiona Apple oder Alabama Shakes unlängst übrigens auch wieder Zeit für ein Soloalbum unter eigenem Namen hatte) letztendlich einfach tolle Songs als Substanz abgeliefert hat, die angenehm unkompliziert als ausnahmslose Easy Listening-Ohrwürmer für das Heben der guten Laune viel zu Schade für eine egale Guilty Pleasure-Playliste geraten sind, und über den nostalgisch von der Melancholie angehauchten Hintergrund-Soundtrack für den Abwasch – und auch die Serie Daisy Jones & The Six an sich – hinausgewachsen sind.
DJ Muggs – Soul Assassins 3: Death Valley
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Da veröffentlicht DJ Muggs jedes Jahr gefühlt ein Dutzend an Alben, Kooperationen und Produktionen, von denen wirklich keine schwach ist; von denen so viele wirklich die Klasse von Lawrence Muggerud bockstark unterstreichen, ohne sie penetrant in die Auslage zu stellen; und hat so vor allem seit 2018 eine schier pausenlos wachsende Diskografie zusammengetragen, die in ihrer Konsistenz ihresgleichen sucht.
Doch wirklich viel Wind wird darum selten gemacht.
Was auch daran liegt, dass die 55 jährige Legende ihre Skills so unspektakulär in den Dienst der Sache stellt. Strahlen dürfen subversive Beats und die Podeste, auf denen die Features thronen – im Falle von Soul Assassins 3: Death Valley, dem Nachfolger von Muggs Presents… The Soul Assassins Chapter I (1997), Muggs Presents Soul Assassins II (2000) sowie dem Zwischenteilen DJ Muggs Presents Soul Assassins: Intermission (2009) und Soul Assassins: Dia del Asesinato (2018), sind das übrigens keine geringeren als u.a. Ghostface Killah, Westside Gunn, Roc Marciano, Rome Streetz, Ceelo Green, Domo Genesis, Method Man, Slick Rick, B-Real, Ice Cube und MC Ren: was für ein dezentes Spektakel, herrlich unmodern!
Vincent Neil Emerson – The Golden Crystal Kingdom
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Willie Nelson hat seinen 90er neben zwei neuen Alben gefeiert imposant gefeiert und Iris DeMent ein ordentliches Comeback hingelegt, die Turnpike Troubadours ein sogar noch tolleres. Gabe Lee und The War & Treaty haben sich endgültig in der ersten Reihe der Szene etabliert, während Cilker und Price darum streiten dürfen, wer aktuell die beste Margo im Country-Business ist, Brent Cobb, Jason Isbell unterstreichen ihren Status. Die Sterne von (dem derzeit einen auf Elvis machenden) Tyler Childers und (Live-Veteran) Charley Crockett steigen konstant weiter, derweil Nick Shoulders, Daniel Donato und Charles Wesley Godwin endlich mehr Beachtung einfahren.
Im Schatten all dieser Dinge ist Vincent Neil Emerson ist derweil weiter im Vorprogramm seiner prominenteren Kumpels unterwegs, wo seine Musik gefühlt immer ernster und (bis auf wenige rockige Ausbrüche) ruhiger, unaufgeregter und tiefgründiger wird – man höre exemplarisch dafür nur seine Interpretation von Time of the Cottonwood Trees oder das Original Time of the Rambler. Das sind Songs, die niemandem etwas beweisen müssen, und aus diesem Wissen Größe mit Understatement kultivieren.
Eremit – Wearer of Numerous Forms
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Kurz nachdem Bell Witch die knapp 83 minütige Laufzeit des einziges Songs von Future’s Shadow Part 1: The Clandestine Gate ankündigten und ein Disintegrate damit alleine am Papier schon wie eine Kurzstrecken-Bummelei erschienen ließen, hatten Eremit mit Wearer of Numerous Forms und dessen 133 Minuten verschlingenden 3 Monumental-Stücken ihren „Hold My Beer“-Moment.
Doch die Masse ist hier kein schwanzvergleichendes Effekthaschen, sondern das Mittel zum Zweck, um die Substanz einer Platte gebührend artikulieren und tragen zu können, die wie das mystische Doom- und Sludge-Äquivalent zu einem sich seiner Tragweite bewussten Epos auftritt: Eremit erreichen über das Verlangen, Musikhören zum Kraftakt zu machen, spätestens jetzt Referenz-Status – den auch die (hoffentlich im persönlichen Fall nur die Ausnahme von der Regel) abbindenden frustrierenden Erfahrungen beim Vertrieb der limitierten (und superschick aufgemachten) Vinyl-Version kaum trüben konnten.
Peter Gabriel – i/o
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Die Wartezeit zwischen zwei regulären Studioalben steigt beinahe exponentiell an, doch bleibt davon jede Sekunde es Wert: i/o ist vom starken Opener Panopticom eine weitere Meisterleistung des Briten – auch wenn sich nach knapp einem Monat (und mutmaßlich auch nicht nach dem bruchstückhaften Vollmond-Release-Genuss über 2023 hinweg verteilt) kaum definitiv einschätzen lässt, wie groß diese nun tatsächlich ist. Deswegen also die Honorable Mentions, als ein Schuss ins Blaue inmitten der regulären Charts.
Aber ohne so verkopft oder verkrampft zu wirken, wie es die lange Entstehungszeit des Albums (samt dessen die Entscheidung zwischen den [Go Bright Side!]-Mixes verweigern wollenden Volumens) ja durchaus bedingen könnte, ist das zehnte Solo-Album von Gabriel einundzwanzig Jahre nach UP im Grunde keines, das es dem Fan schwer macht. Über schlichtweg tollen Popsongs wie dem Titelstück, Four Kinds of Horses, Road to Joy oder dem Paul Simon’esken Olive Tree thront das so berührende Playing for Time über einer schön austarierten, vielseitigen und detaillierten Summe ätherischer Kunstfertigkeit. i/o erscheint wie eine vertraute Heimkehr, die sich auf frische und (selbst)referentielle Weise anfühlt, als wäre der 73 jährige nie weg gewesen.
Ohzora Kimishima – No Public Sounds
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Schon das im Jänner erschiene 映帶する煙 (Eitai suru kemuri) war im ambient verträumten, sanft umgarnenden Pop-Modus am besten (man höre als Demonstration nur 19℃) und auch die zum Ausklang des Jahres nachgeschobene Stil-Collage No Public Sounds besticht, wenn Ohzora Kimishima ruhige, ätherische Ausdrucksformen wie im Mittelteil, um 映画 und Curtains, findet.
Wie das (zumindest wenn man sich auf westliche Websites und Streaming-Dienste als Quelle verlässt) mutmaßlich erst zweite Studioalbum des androgynen Japaners nach einer Welle an ziemlich fantastischen Standalone-Singles drumherum ein buntes Potpourri aus Rock, Funk, schnipselnden elektronischen Programmierungen samt psychedelischen Auslegern und intim gezupften Folk-Miniaturen anbietet, ist aber eine ebenso abwechslungsreiche wie runde Sache (auch wenn sich die ganze Diskografie in eine Playliste gepackt aufs Zufallswiedergabe sogar weiterhin besser funktioniert). Das experimentelle Rückgrat der Songs verschließt sich nicht einer angenehmen Zugänglichkeit, da ist ein schrulliger Pragmatismus in der eingängige Melodien mit schrägen Facetten einfängt und damit latent desorientiert zurücklassend sofort an der Angel hat.
Eine der erfreulichsten persönlichen Neuentdeckungen des Jahres!
Damian Lewis – Mission Creep
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Damian Lewis teilt als Schauspieler, der auch seine Leidenschaft als Musiker ausleben will, nicht nur das berufliche Schicksal mit David Duchovny.
Nein, nachdem sein Solo-Debüt an dieser Stelle bereits relativ abgefeiert wurde und sich die mal bluesigen, mal folkigen und mal angejazzt zurückgelehnt rockenden Singer-Songwriter-Stücke von Mission Creep als so nonchalante wie beharrliche Begleiter durch den Sommer erwiesen, kann Lewis mit seinem Erstlingswerk nun einen Platz in den hiesigen Honorable Mentions vorweisen – was Fox Mulder übrigens erst mit seinem Drittwerk gelang.
In einem starken Musikjahr hat sich Lewis, vor der durch den Londoner Altsaxophonisten Giacomo Smith geleiteten Kansas Smitty’s House Band im Rücken sehr stilsicher verstärkt, jedenfalls aus dem Stand heraus als kompetenter Liedermacher und eigenwilliger Sänger etabliert, dem die potentiellen Classic/ Dad Rock-Schmissigkeiten so locker gelingen und sogar die Vermutung nahe legen, dass Mission Creep zumindest in einschlägigen Kreisen (also irgendwie dem Rolling Stones-Magazin-Klientel?) mehr Wind geschlagen hätte, stünde ein anderer Name auf dem grotesken Album-Cover.
Simon Linsteadt – Mud Season
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Man muss Simon Linsteadt sicher nicht vorwerfen, mit Mud Season ein besonders originäres Album aufgenommen zu haben. Geschweige denn eines mit stringentem Spannungsbogen.
Allerdings ist dem Mann aus Maine in einem selbst für seine Verhältnisse enorm produktionen Jahr (das so viele tolle Entdeckungen abgeworfen hat) hier über 19 Songs oder 62 Minuten ein entwaffnend angenehmes Songsammelsurium gelungen, das von geschmackvollen Elliott Smith-Verneigungen bis zu Vocoder-verfremdeten Wilco-Referenzen die kurzen Folk-, Singer-Songwriter- und Bluegrass-Happen allesamt authentisch aus dem Äther tröpfeln lässt.
Mud Season ist in erster Linie unaufdringlich und in zweiter dennoch keinesfalls belanglos oder charakterfrei, weswegen es in dritter entlang subtiler Ohrenschmeichler auch interessant genug ist, um auch jenseits der milden, sonnigen Tage den ideal begleitenden Hintergrund-Soundtrack für so viele der vergangenen Monate zu bedeuten.
Nas – Magic 3
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War nach Nasir, dem unterwältigenden Zwischenspiel mit Kanye West in dessen 2018er Alben-Serie, die Einschätzung über den Status der Rap-Legende abseits loyaler Fan-Zirkel noch weitestgehend derart verortet, dass Nas nach seinem ikonischen Debüt Illmatic primär damit beschäftigt war zu enttäuschen, hat der irre produktive Run mit Produzent Hit-Boy nicht nur vielerorts die Perspektive auf eine ausfallfreie, immer wieder bestechend aufzeigende Diskografie geändert, sondern vor allem auch für eine Frischzellenkur im kreativen Leben von Nasir bin Olu Dara Jones vor dessen 50. Geburtstag gesorgt: 6 Alben (3 Teile King‘s Disease, 3 Teile Magic) lang haben die beiden zusammengearbeitet und dabei ein Segment im Werk von Nas geschaffen, das den Spagat zwischen moderner Inszenierung und zeitlosem Inhalt kongenial verband – und dem nun in einer Hochphase der Stecker gezogen wurde, bevor in der Komfortzone gach Ermüdungserscheinungen auftreten konnten. Alles richtig gemacht. Mal wieder und weiterhin.
Queens of the Stone Age – In Times New Roman...
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Viel wurde darüber geschrieben, was für ein triumphales Comeback In Times New Roman… nach dem mediokren Villains doch sei; welch geschmeidig um die Ecke rumpelndes Songwriting Josh Homme (nach der Schlammschlacht-Trennung von Brody Dalle) da endlich wieder mit selbstverständlicher Schmissigkeit aus der Hüfte schüttle; wie gut der selbst produzierte Sound die Stärken der Band betone und wie grandios der Mix von Mark Rankin dies alles noch verstärke (man höre bitte nur, wie sich die Gang immer wieder zurücknimmt, die klangliche Dynamik eine Akzeptanz der Ruhe in den Amplituden annimmt, alleine Sicily eine ganz grandiose Artikulation der Rockband mit effektiven Streicher-Arrangements zelebriert); und wie gut die Queens darüber hinaus Live aktuell endlich wieder seien – bei diesem Urteil kann man dem ebenfalls eine stattliche Rückkehr zur Form abliefernden Dave Grohl wohl halbwegs trauen.
All geschieht zu recht, doch worüber kaum gebührend geschwärmt wird, ist die Performance von Ausnahme-Drummer Jon Theodore, der ein Jahrzehnt nach seinem Einstieg bei den Queens auch auf Platte im Bandgefüge angekommen ist, so zweckdienlich für das Songmaterial spielt und dennoch eine irre Dynamik in jede Sekunde wirbelt, dass die unterschwellige Energie dieses achten Albums alleine deswegen schon mitreißt, weil es so viel Bock macht zu hören, welche Verzierungen Theodore in die kleinen Ecken und Kanten pustet.
Sarmat – Determined To Strike
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Imperial Triumphants (Paranoid Android, A Night in Tunisia, Jacob‘s Ladder, Motorbreath und Nefereti umfassende) Cover-Singles-Serie ist ja eher eine ambivalent aufgenommene Collection worden. Weitaus mehr Freude hatten weite Teile der Anhängerschaft der New Yorker dem Vernehmen nach mit Sarmat, dem neuen Projekt von Bassist Steve Blanko mit u.a. Artificial Brain-Gitarrist Oleg Zalman, das von der ersten, 17 minütigen (Non-Album-)Debütsingle Dubious Disk bis zum ersten Langspieler Determined to Strike schließlich in direkter Reichweite von Imperial Triumphant passierte, dabei aber keine Diskussion über die Existenzberechtigung aufkommen ließ: die Avantgarde wurde weiter in den Tech-Metal und dem Obscura-Brennpunkt verschoben, der Jazz kommt nicht aus der distinguierten Grandezza der goldenen 20ern, sondern einer instinktiven Räudigkeit, die mutiert, lebt und freigeistig eingewoben atmet.
Den Rest erledigen progressive Songs, die durch eine komplexe Performance kompakt auf den schweißtreibenden Punkt finden.
See You Next Tuesday – Distractions
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Hand aufs Herz: die 2015 einsetzenden Berichte über die Réunion der einstigen MySpace-Szene-Senkrechtstarter See You Next Tuesday wurden an dieser Stelle weitestgehend teilnahmslos aufgenommen, das Interesse über das tatsächlich handfest in die Form eines dritten Studioalbums gegossene Comeback rief vorab nur mildes Interesse hervor.
Dass Distractions mit seinem reif abgeklärten, hungrigen zähnefletschenden Mix aus brutalem Math-, Grind- und Deathcore derart süchtig machend einschlagen würde, war insofern nicht abzusehen. Doch das Quarett um Mailman Drew Slavik und Brüllwürfel Chris Fox spielt hier einfach um sein Leben, hetzt die besten Songs seiner Karriere mit einer plättenden Präzision über die Ziellinie, die eher wie der Startpunkt in ein zweites musikalisches Leben anmutet, das den ursprünglichen Lauf von 2004 bis 2009 nun wie eine Aufwärmrunde dastehen lässt.
Aber auch ganz ehrlich: Die Vorfreude auf die anstehende Remix-Platte Relapses hält sich dennoch in Grenzen.
Spotlights – Alchemy for the Dead
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Keine Ahnung, wie dieses wirklich abstruse Artwork, das selbst in den 90ern Augenkrebs verursachen hätte können, die in ästhetischer Hinsicht sonst so verlässliche Güte-Kontrolle der Brooklyner Band passieren durfte. Doch sonst erfüllt Alchemy for the Dead – ganz, wie es die Seance EP als Herold praktisch versprach – alle Hoffnungen, die man in den Nachfolger des bereits so gelungenen 2019er-Vorgängers Love & Decay gesetzt hat.
Sarah und Mario Quintero variieren mit Drummer Chris Enriquez die längst zum Signature Sound kultivierte Spotlights-Essenz weniger, als dass sie sie effektiv auf den Punkt bringen, die Symbiose aus sehnsüchtigem Shoegaze, heavy Alternative Rock und melancholischem Post Metal in einer Prägnanz deklinierend aufleben lassen, dass das Ergebnis gerade in atmosphärischer Wirkungsweise so erfüllende Form annimmt, dass man sich jenseits ihrer einstigen Härte in die Welt von Spotlights verliert.
Wünsche bleiben da kaum welche offen. Außer, dass die Band ihre Cover-Reihe von 2020 wieder aufnimmt.
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