2023: 30 EPs
Seitdem die besten EPs des jeweiligen Jahrganges auf Heavy Pop hervorgehen werden, hat sich einiges getan: das ursprüngliche Ranking der Kurzformate wurde längst gestrichen, die Anzahl der ins Spotlight gestellten Veröffentlichungen hat sich mittlerweile jedoch auf 30 erhöht.
Zwar wurden auch diesmal etwaige herausragende Standalone-Singles (wie etwa jene von Knocked Loose, Big Thief, der laufenden The Antlers-Reihe, Björk & Rosalia oder Blood Incantation und Silvana Estrade) und einige Split-Zusammentreffen in der Auflistung ignoriert, doch war auf dem EP-Sektor 2023 einfach zuviel gutes Zeug unterwegs, um den Rahmen nicht ausnahmsweise mutwillig zu sprengen.
Die meistgelesenen (in den vergangenen 12 Monaten veröffentlichten) Artikel in Kurzform-Segment auf Heavy Pop stammten diesmal übrigens von Wanda, die in einem ziemlich imposanten finalen Sprint Guns N‘Roses relativ locker überholt haben, sowie Bilderbuch auf dem dritten Platz.
| HM | EPs | 50 – 41 | 40 – 31 | 30 – 21 | 20 – 11 | 10 – 01 | Playlisten |
Addy – emperance
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Pinegrove legen eine Pause ein, doch Addy (alias Addy Watkins mit Tim Peele, Kurt Bailey, Taylor Noll, Collin Pastore und Jake Finch) schicken sich auf Temperance zumindest bis zu einem gewissen Grad an, in deren Fußstapfen zu treten: über behutsame, manchmal beinahe R&B-taugliche Beats, sehnsüchtige Pedal Steel-Country-Arrangements und friedliche Folk-Melodien, die den Sound von Eclipse (hinter einem Lucy Dacus-Artwork) ganz natürlich weiterdenken – vielleicht auch verändern, wie Addy vermerkt: „I often end up writing about change, because I think it’s beautiful in concept but normally struggle when it’s happening to me. These songs are all a bit about that.„
Aphex Twin – Blackbox Life Recorder 21f / in a room7 F760
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Rund eine Dekade nach dem Aphex Twin-Comeback-Album Syro aus dem Jahr 2014 bastelt und schraubt Richard D. James seinen auf Breakbeats und ambienten Techno-Motivwn gebauten IDM weiterhin nur noch im Kurzformat zusammen – und tut dies dann, gerade im 2023er-Fall, auch noch mit einer geradezu unspektakulären Nonchalance entlang längst bekannter Trademarks, die von rein objektiven Analytikern nicht ganz zu Unrecht wohl als zu risikofreies Komfortzonen-Geplätscher eingestuft werden dürfte.
Aber alleine schon in a room7 F760 sollte dabei im gar nicht paradoxen Umkehrschluss trotzdem jedes Fan-Herz höher schlagen lassen, derweil man sich das Artwork von Blackbox Life Recorder 21f / in a room7 F760 am liebsten gerahmt über den digitalen Kamin hängen würde.
Atka – The Eye Against the Ashen Sky
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Rund um den flott nach vorne gehenden, gar subtil rockenden Hit Lenny beschwört die in London ansässige Deutsche Sarah Neumann als Atka mit wohl dosiertem Pathos majestätisch gestikulierende Indie-Elektronik-Pop an der Schwelle zu ambient in die dunkle Leidenschaft gemalenen Florence & The Machine: wahrhaft erhaben!
Balmora – With Thorns of Glass and Petals of Grief
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Balmora stellen sich auf ihrer ersten EP mit einem fast euphorisch anfixendem Melodic Black Metal a la Darkest Hour vor, der seine ästhetischen Wurzeln ganz trendbewusst im Sound des 90er Metalcore (a la früher Thrice) hat, und damit Kerosin auf die Nostalgie der eigenen Jugend schüttet.
Gerade bei den Vocals mag das noch Luft nach oben haben, aber Pastische ist das nie, sondern durchaus authentische Heldenverehrung mit den nötigen eigenen Skills.
Bilderbuch – Softpower
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Bilderbuch selbst sind ja bereits in die Bluezone weitergezogen, doch dem Jahr nach dem fabulösen 2022er-Schmankerl Gelb ist das Feld haben aus österreichischer Sicht vor allem die vier Songs der Softpower EP ihren Stempel aufgedrückt, auf denen Maurice Ernst und Co. die psychedelische Rock-Schlagseite ihrer ständigen Wandelbarkeit mit viel Drive im Rhytmus hervorkehren und mit dem Chemical Brothers-Big Beat der 90er im Kula Shaker-Schleier ihren eigenen Magenta Mountain finden.
Dass die Wahl-Wiener-Chamäleons dabei keineswegs klingen, als würden sie zaghaft stilistisches Neuland für sich erschließen, sondern mit purem Vertrauen in die eigene Klasse ein längst verinnerlichtes Hohheitsgebiet mit untrüglichem Hit-Händchen bespielen, versteht sich wohl von selbst.
BRUIT ≤ – Apologie du temps perdu, Vol. 1
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Einen Gutteil des zurückliegenden Jahres haben BRUIT ≤ (exklusive Cellist Luc Blanchot) als Tourmusiker damit verbracht, M83 dabei zu helfen, dessen Shoegaze-Ambient-Werk Fantasy live auf der Bühne umzusetzen – und einen Nachfolger für die Postrock-Schönheit The Machine is burning and now everyone knows it could happen again (2021) zu schreiben.
Dass es deswegen vorerst bei nur einem Teil von Apologie du temps perdu geblieben ist, lässt sich schon verschmerzen: der orchestral aufgelöste, von tanzbaren Beats unterwanderte Klangkosmos dieser den Traditionalismus des Genres experimentell transzendentierenden 25 Minuten schimmert in einer cinematographischen Reichhaltigkeit, die sich ohnedies nicht erschöpfen will.
Cavalera – Bestial Devastation
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Kann es Zufall sein, dass Sepultura justament zum Abschluss jenes Jahres ihr kontrolliertes Ende verkünden, in dem sich die beiden Brüder, deren Name immer noch untrennbar synonym mit ihrer Ex-Band steht, sich gemeinsam der Anfänge von Brasiliens großer Thrash/ Metal-Instanz widmen?
Abseits wilder Spekulationen: Die Idee, dem seinerzeit äußerst dünn „produzierten“ Sepultura-Doppel Bestial Devastation und Morbid Visions ein modernes Cavalera-Update zu verpassen, geht keineswegs so redundant auf, wie man das vorab vermuten hätte können, sondern setzt das Potenzial des fast 40 jährigen Materials mit einer ziemlich begeisternd hungrigen Vehemenz um.
Celeste – Epilogue(s)
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Die Überraschung darüber, dass Celeste sich für With Idle Hands den Shoegaze von Grivo mit Hilfe von deren Frontmann Tim praktisch mühelos einverleiben, und mit einem Plus an Heaviness zu einem veritablen Ohrwurm umformen, wiegt tatsächlich schwerer, als die Instant-Befriedigung darüber, dass die Franzosen zuvor mit zwei absolut bösartigen Blackened-Sludge-Metal-Hardcore-Hassbatzen einmal mehr ihren abonnierten Trademark-Sound so effektiv bedienen, ohne dass dabei irgendeine Übersättigung entsteht.
Wie es mit der Band nun weitergeht, scheint schließlich plötzlich keineswegs mehr so leicht prognostizierbar, wie noch nach Assassine(s) von 2022.
Chained to the Bottom of the Ocean – Consumed by the Vitriol of Life
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Chained to the Bottom of the Ocean toppen Obsession Destruction auf den letzten Metern des Jahres, als wäre dies eine Leichtigkeit – was angesichts der superben Klasse des zweiten Studioalbums der Doom Sludger aus Springfield freilich absurd ist.
Doch es stimmt: so dreckig und räudig wie Consumed by the Vitriol of Life aus den Boxen rotzt, ist dies tatsächlich der neue Maßstab für die Band.
Corrupted – Mushikeras
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Dreizehn Jahre nach Garten der Unbewusstheit und dem Ausstieg von Frontmann Hevi bekommen Corrupted offenbar doch noch die Kurve – was zu einem Gutteil Sängerin Rie Lambdoll zu verdanken ist, die die Tiefenwirkung der mysteriös-dämonischen Drone Metal/ Atmospheric Sludge-Ambientballade Mushikeras mit enormer Präsenz verdichtet.
Mehr noch: diese knapp halbstündige Trance könnte das Aufschlagen eines ganz neuen, berauschenden Band-Kapitels sein.
Crushed – Extra Life
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„We were both extremely depressed and wrote some pop songs“: Die Baggy-Liebhaber Shaun Durkan (Ex-Weekend) und Bre Morell (Temple Of Angels) fallen in Los Angeles aus der Zeit und als Crushed in ein gleichermaßen unmodernes wie trendiges Amalgam aus Dream Pop, Trip Hop und Shoegaze: die Ohrwürmer sind ätherisch und unverbindlich, die bittersüße Anziehungskraft verführerisch und zwanglos entspannt tänzelnd. Da kann großes entstehen!
Dead Heat – Endless Torment
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Originalitätspreise verlangen Dead Heat weiterhin keine, mehr Rampenlicht verdienen sie sich jedoch auf halbem Weg zu ihrem dritten Studioalbum gerade auch deswegen: Ihr theoretisch genetischer Crossover Thrash (möge sich die selbst gewählte Klassifizierung als Nardcore niemals durchsetzen!) macht immerhin durch die Schärfung der Grund-Tugenden einfach so verdammt viel Bock und steht auf dem mit einem feinen Spannungsbogen ausgestatteten Endless Torment dazu auch auf einer relativ variabel ausscheren könnenden Basis, die einige Szene-Platzhirsche so nicht bieten können.
Enny – We Go Again
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Auch die zweite EP von Enitan Temidayo Adepitan Oluwasolapo alias Enni ist eine fabelhafte Talentprobe, die über eine zurückhaltende Produktion, den tollen Flow der Britin, sowie die dabei entstehende entspannte Atmosphäre sofort in den Bann eines von Neo Soul- und Jazz- Vorlieben gefärbten Conscious Hip Hop zieht: Form und Inhalt gehen hier eine Symbiose mit reizendem Reibungspotential ein.
Wie wenig Aufmerksamkeit dies (gerade in einem Jahr, in dem Little Simz veröffentlichungsmäßig pausiert) gefühltermaßen bekommt, ist eigentlich grob fahrlässig.
Fluisteraars – De Kronieken Van Het Verdwenen Kasteel
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Vor allem mit Nergena, dem fantastischen zweiten Teil ihrer Konzept-EP-Trilogie De kronieken van het verdwenen kasteel, haben sich die Niederländer selbst übertroffen und in die erste Liga des Atmospheric Black Metal katapultiert (oder angesichts der ohnedies seit jeher stets hohen Qualität des Fluisteraars-Outputs vielleicht richtiger: endgültig dort etabliert?).
Dass der das Projekt abschließende dritte Teil mittlerweile länger auf sich warten lässt als erhofft, passt da irgendwie schon ein bisschen zum dabei losgetretenen Martyrium.
Geese – 4D Country
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Der Titelsong von 4D Country mag eine weniger effizient ausgedehnte Lang-Version des Titelsongs vom Mutterschiff 3D Country sein, abseits davon finden Geese auf der ihr drittes Studioalbum begleitenden EP im Kurzformat jedoch ein klein wenig besser auf den Punkt, als auf dem Langspieler selbst.
An der wahnwitzigen Dosierung dieser Kreuzung aus Post Punk, Soul und Country liegt das allerdings nur bedingt – wie selbstverständlich und natürlich diese passiert, ist nämlich nichts weniger als ein ziemliches Spektakel.
Great Falls – Funny What Survives
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Die seit über einer Dekade stets unter dem Radar der ihnen eigentlich zustehenden breiten Metal-Aufmerksamkeit segelnden Allstar-Post-Sludge-
Den vorauseilenden EP-Herold Funny What Survives darf man im Zweifelsfall aber subjektiv aufgrund dessen schnörkellos und kompakt Dampf ablassenden Direktheit sogar noch geiler finden.
Heartworms – A Comforting Notion
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Ob Jojo Orme im Frühjahr 2024 so manchem The Kills-Fan wohl das Herz stehlen wird? Fest steht schon jetzt, dass der mit Coldwave- und Gothic Rock-Elementen angereicherte Post Punk der Londonerin in seiner dunklen Attitüde, latenten Tanzbarkeit und anachronistischen 80er-Coolness ganz fabelhaft ins Vorprogramm von Alison Mosshart und Jamie Hince passen sollte.
Kommen dann auch noch solche Standalone-Singles wie May I Comply separat zum Heartworms-Schaffen hintennach, kann man in hiesigen Breitengraden ob dieser Tour-Konstellation nur noch neidvoller über den Atlantik schauen.
Hyperdontia – Deranged
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Wer erst durch Deranged zu Hyperdontia gestoßen ist, der hat durch den kürzlich veröffentlichten Mitschnitt des Auftritts der Band am Kill-Town Death Fest in Kopenhagen eine gute Gelegenheit, das Œuvre der International Death Metal Abomination durch einen gelungenen Querschnitt überfliegen zu können.
Dass das Material von Deranged den dort im vergangenen Jahr dargebotenen Stoff schon noch einmal um das kleine Quäntchen toppt, spricht aber ausnahmslos für die aktuelle EP, nicht gegen den bisherigen Output des Quartetts.
Legss – Fester
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Dass die Mitglieder von Legss privat auf dem harten Boden der Alltags-Realität angekommen sind, hat die Musik ihrer Band auf einen neuen Level gehoben: Das Quartett operiert nun mit einer variableren Bandbreite, fächert seinen Post Punk vielschichtiger auf, und hat vor allem eine eigene Identität entwickelt.
Kurzum: Der Druck von außen, er hat einen Rohdiamanten der Windmill Scene zu schleifen begonnen.
Manchester Orchestra – The Valley of Vision
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Andy Hull verausgabt sich privat beim Seilspringen, mit Manchester Orchestra schaltet er dagegen unter einem die Ästhetik der Gruppe verschiebenden elektronischen Downbeat-Weichzeichner mindestens zwei Gänge herunter.
Das führt den ätherischen Balsam Valley of Vision – manchmal ungefähr zwischen The National und James Blake der Melancholie folgend – mitunter auch zu The Way, einem der schönsten Songs der Bandgeschichte.
Maruja – Knocknarea
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Nicht erst gemeinsam mit den beiden nachfolgenden Singles Zeitgeist und One Hand Behind the Devil ist der Eindruck, den Maruja mit Saxofon-Wirbel und Sprechgesang-Tiraden hinterlassen haben, ein immenser: Art-Rock und Post-Rock, -Punk und -Hardcore lehnen sich seit einer frühen Zäsur (die sich eigentlich alleine schon anhand der Artwork-Wahl ablesen lassen kann) in der noch jungen Bandgeschichte miteinander gegeneinander auf, bis eine der spannendsten (zumindest relativen) Newcomer der Szene nicht nur England in Brand stecken könnten.
Mclusky – Unpopular Parts of a Pig / The Digger You Deep
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Ist die aus vier Songs bestehende „Doppel A-Seite“ und nominelle Single Unpopular Parts of a Pig / The Digger You Deep ein klein wenig enttäuschend? Wenn, dann eigentlich nur, weil sie näher an Christian Fitness und Future of the Left angelehnt ist, als sich am unerreichbaren Meisterwerk Do Dallas zu verheben.
Und das ist ein Umstand, mit dem jeder Falco-Fanboy in sardonischer Befriedigung angesichts der Rückkehr von Mclusky sicherlich verdammt gut leben können wird.
nhomme -「 一種の過音 」
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Nhomme fusionieren die zappelige Spielwut des Math von Lite mit der roh schreienden Intensität des Screamo und schaffen damit eine vor dynamischer Unbändigkeit am Rad drehende Achse, die konventionelle Strukturen ebenso aushebelt, wie das Verlangen überholt, die technische Finesse in den Dienst des Songwritings zu stellen.
Das Ergebnis ist – nach ziemlich gut getroffener Eigendefinition – ein Morse Code Rock, der den Telegraf zum hyperventilieren bringt.
Ojne – Sogno #3
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Screamo, Emoviolence oder Skramz – innerhalb der wie auch immer titulierten Genre-Grenzen ist es 2023 ordentlich umgegangen. Einem derart starken Genre-Jahrgang seinen Stempel aufzudrücken, und dies dann auch noch mit einer Selbstverständlichkeit quasi im Vorbeirauschen und ohne erzwungenes Bedürfnis nach Extravaganz aufzudrücken, ist dann freilich auch aus der Szene-Hochburg Italien nicht einfach, doch Ojne legen sich eben mit einer furiosen Hingabe (und Liebe zum Postrock) in die Kurven zwischen Performance und Songwriting.
Opus Kink – My Eyes, Brother!
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Wenn die Arctic Monkeys im schummrigen Lavalampen-Licht liegende Lounges mit edlen Satin-Vorhängen und stilvollen Plüsch-Ohrensessel bespielen, sind Opus Kink die Alternative dazu – für adrette bis exzentrische Hausparties, auf denen genau die Typen am EP-Cover distinguiert betrinken und Backgammon spielen, der Exzess alleine deswegen schon kein rüdes Besäufnis meint, weil eine jovial-jazzige Bläser-Gang im Bar-Bereich spielt und alle Jungs die zwischen Titus Andronicus und Drones flanierenden Ohrwürmer mit selbstbewusster Haltung mitgröhlen.
Rabbit – Bardo
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Nails meldeten sich zwar unlängst zurück, doch Bands wie Rabbit haben den Trennungsschmerz seit der Abwesenheit der Parade-Gewalttäter ohnedies gekonnt mit einem stets Fluss an Brutalität therapiert: eine Prise Death hier, eine schrille Unze Blacken-Fauchen da – und der knüppeldicke Hardcore ist in seiner Durchschlagskraft plötzlich sogar mehr, als reines Verwaltungsprogramm.
Roaming in Limbo – Eavesdropping
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Im Zusammenschluss mit (dem auf Hard ambivalent abliefernden) Newcomer Middle Beast hat Plunderphonics-Wunderkind Daniel Gorseling zuletzt sein rhythmusbewusstes Profil auf der verspulten Post-Hip Hop-Tanzfläche geschärft.
Bereits davor wurde aber der Weg zum zweiten Album von Roaming in Limbo ausgelegt und dabei weiter an der Formvollendung zum ambienten Klang-Collagen-Bastler geschraubt, der das große Ganze im Blick behält und mit einer vagen Unwirklichkeit erstaunlich lebendige Bilder vor dem inneren Auge kreiert.
Tha God Fahim x Nicholas Craven – Shot Clock King 4
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Der wahre Grund, warum diese auf legalem Wege nur zu grotesken Preisen erwerbbare, sonst aber in jeder Hinsicht Fan-Träume überdurchschnittlich erfüllende EP hier einen Platz ergattert hat: Sie dient als stellvertretender Hinweis dafür, was für einen irren Lauf nicht nur der niemals nicht veröffentlichende (und hier performancetechnisch sogar einen Zahn zulegende) Tha God Fahim im vergangenen Jahr hatte, sondern auch seine komplette Kumpels-Runde um Your Old Droog, Mach-Hommy und eben Produzenten-Maschine Nicholas Craven. Da war keineswegs alles essentiell – aber praktisch auch kein wirklicher Ausfall dabei.
Kurt Vile – Back to Moon Beach
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Subjektiv hat man es bei Back to Moon Beach (wegen eines willkürlich eingefügten Weihnachtslied-Covers sowie eines Single-Mix-Appendix) zwar eher mit einer hinten raus unausgegorenen Album-Compilation denn einer richtigen EP zu tun, doch Meister Vile lässt keine Diskussion über die Format-Kategorie aufkommen.
Und über die Qualität seiner hier besonders entspannten Kunst-Lethargie sowieso nicht. Denn die ist hier einmal mehr mit verschlafenem Blick über alle Zweifel erhaben.
Vivat Virtute – June First
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Wer zum wirklich stimmungsvollen, mit behaglicher Unaufdringlichkeit einnehmenden Hold Music eigentlich wegen der Zauberstimme von Ex-Weakerthans-Vorstand John K. Samson fand, der musste bis zum letzten Song der Instrumental-Platte auf diese warten – und wird anhand der drei reduzierten Kleinode auf June First mit der bald nachgereichten EP insofern vielleicht noch glücklicher werden.
Nur übersehen sollte man die vorerst exklusiv via Bandcamp nach NYP-Prinzip veröffentlichenden Vivat Virtute (alias JS und Christine Fellows) keinesfalls!
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