2019: 20 Kurzformate
Auch die diesjährige Vorzugsliste der Kurzformate platzt aus allen Nähten. Dabei sind bereits zahlreiche hochklassige Veröffentlichungen, die nominell als Singles laufen – etwa von Algiers, Idles, Nails, Pallbearer, Black Midi, Deerhunter, Bush, Sturgill Simpson oder Julien Baker – beziehungsweise Split-Releases – wie etwa die Kooperationen von Primitive Man & HELL oder UN & Coltsblood – aus dem Portfolio eliminiert worden.
Songs | HM | Kurzformate | 50 – 41 | 40 – 31 | 30 – 21 | 20 – 11 | 10 – 01 |
A.A. Williams – A.A. Williams
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Wie absolut wunderbar, wie dunkel und mächtig ist bitte dieser sich so transzendental im Gothic, Darkfolk und Postrock suhlende Dreampop-Americana der Londonerin Alex Williams? Nicht nur die Experten von Mono attestieren: überwältigend gut!
Beak> – Life Goes On
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Ausschussware vom aktuellen Studioalbum bedeutet im Falle von Geoff Barrows minimalistisch agierenden Experimental-Outfits Beak> freilich immer noch einen verdammt hohen Standard, was das Niveau des psychedelischen Krautrock angeht. Ein gelungenes Mario Batkovic-Cover gibt es obendrauf.
Chastity – Death Lust Cuts
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Dass Brandon Williams alias Chastity einige Monate später gleich noch das tolle, aber auch etwas zerfahrene zweite Studioalbum Home Made Satan nachlegte, ändert nichts daran, dass diese im April veröffentlichten Überbleibsel des überragenden Debutalbums Death Lust von 2018 rund um die Über-Hymne Peroxide sogar noch besser sind.
Cloud Rat – Do Not Let Me Off the Cliff
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Cloud Rat sind verdammte Grindcore-Experten, denen in ihrem Hoheitsgebiet längst kaum jemand mehr das Wasser reichen kann. Dass sie aber auch noch mehr können – vom Darkwave bis zum Folk und Industrial – zeigt eine EP, die insgeheim sogar das eigentliche Spektakel am aktuellen Studioalbum Pollinator darstellt.
The Comet is Coming – The Afterlife
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Der Nachsatz zum rundum großartigen Studioalbum Trust in the Lifeforce of the Deep Mystery vervollständigt dieses mit essentieller Substanz: Der futuristische Nu-Jazz der Londoner bleibt mit seinen Versatzstücken aus Elektronik, Funk und Rock derzeit unerreicht.
Culted – Vespertina Synaxis – A Prayer For Union & Emptiness
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Das transnationale Gespann Culted kommt zwar weiterhin nicht zum Punkt, verortet seinen atmosphärisch so plättenden Doom hier aber in zwei verschiedenen Auslegern des Post Metal (einmal Richtung Cult of Luna, einmal hin zu Neurosis), anstatt im Funeral und Death zu waten. Ein nachhaltiger Ansatz.
Deafheaven – Black Brick
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Okay, technisch gesehen ist Black Brick nur eine Standalone-Single. Doch wenn man diese mit ihrem harschen Drang zum Thrash in Relation zur Entwicklung auf Ordinary Corrupt Human Love (2018) setzt, könnte sich das Stück als essentiell für die weitere Karriere der Band erweisen. Und wer die knapp 8 Minuten bereits live erlebt hat will sie ohnedies nicht mehr missen.
Drei Affen – Seguimos Ciegxs
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Man kann bedenkenlos zugreifen, wenn Zegema Beach etwas im Angebot hat – so auch bei Seguimos Ciegxs von Drei Affen. Das Trio als Torrelavega aus Spanien lässt zwar seit 2015 weiterhin auf sein erstes Album warten, hat aber für seinen Screamo/Emoviolence im EP-Format mittlerweile vielleicht ohnedies das perfekte Auftreten gefunden.
Drug Couple – Little Hits
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Zugegeben: Die Debüt-EP des Brooklyner Duos stets weniger wegen der sechs doch recht sympathischen Indierock-Songs mit ihrem Ohrwurm-Charakter hier, als vielmehr deswegen, weil es so unfassbar gut tut, Miles Benjamin Anthony Robinson endlich wieder aus der Versenkung kommen zu hören.
Elder – The Gold & Silver Sessions
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Elder befinden sich nach einem personellen Wechsel an den Drums aktuell an einem Scheideweg. Da passt es nur zu gut, dass sich Nick DiSalvo und seine Band sich mit dem rein instrumental gehaltenen, psychedelisch um den Folk treibenden Progressive Rock-Jam der Gold & Silver Sessions eine ruhigere Verschnaufpause gegönnt hatten.
floral patterns. – The Time It Takes to Get From Place to Place and How People Change
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Nicht jede Idee funktioniert auf der mit teilweise langen Songs (und meistens noch längeren Titeln) ausgestatteten Debüt EP der Portlander – aber nahezu alle. Weswegen sich floral patterns. hier praktisch aus dem Stand heraus als weitere Screamo-Hoffnungsträger im klassischsten Sinne empfehlen.
Heartscape Landbreak – Fear No More
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Taylor Holenbeck kann man aufgrund seiner Beteiligung an The Appleseed Cast kennen. Mit The Remedy hat er nach langer Pause wieder die Zeit gefunden, um mit Heartscape Landbrake ein neues Album irgendwo und ungefähr hinter frühen Modest Mouse und Trail of Dead zu platzieren. Die separat nachgereichten beiden Stücke von Fear No More stammen eigentlich von 2015 und ergänzen die Haupt-Platte mit instrumentalem Ambient und Industrial sogar noch düsterer.
Land of Ooo – Wry Cry
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Diese nonchalant aus dem verträumten Handgelenk geschüttelte Melange aus shoegazend geschrammelten Lo-Fi-Pop könnte sich in Graz langsam zur Spezialität entwickeln. Behaupten zumindest Land of Ooo mit vier herrlich unverbrauchten Rohdiamanten.
Mineral – One Day When We Are Young
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Der wieder zum Leben erwachte Midwest Emo von Mineral hat auch heute noch alles davon, woran man im vergangenen Jahrhundert sein Herz verlieren konnte – addiert mit dem Neustart aber auch eine bisher ungekannte Reife. Daraus sind musikalische Liebesgeschichten ohne Ablaufdatum gemacht.
Nostromo – Narrenschiff
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Nostromo hätten nach einem bestialischen Lauf bis zu ihrem Ende 2005 wahrlich niemandem mehr etwas beweisen müssen. Dass sie ihren Metalcore drei Jahre nach der Reunion nun aber vielleicht sogar knüppeldicker als je zuvor hinausballern. ist dann aber doch ein verdammtes Statement.
Portrayal of Guilt – Suffering Is A Gift
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Portrayal of Guilt haben in ihrer Tobzelle daran gearbeitet, ihre Sprengsätze aus Hardcore, Screamo, Industrial und Emoviolence-Elementen endlich zu dem runden Ganzen zu machen, das seit spätestens dem Debütalbum Let Pain Be Your Guide von 2018 in Aussicht gestellt wird. Willkommen im nächsten Karriere-Level!
Ragana – We Know That the Heavens Are Empty
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Außerhalb des Schattens von Thou haben Maria und Nicole von Ragana es freilich per se leichter. Wie sie hier aus zwei langen Songs einen überlangen Zyklus aus atmosphärischem Sludge, Doom und Metal anrühren hat dann aber sowieso etwas garstig-einnehmendes.
Thoughtcrimes – Tap Night
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Offenbar bastelt Ben Weiman aktuell einem Projekt mit niemand geringerem als Dimitri Minikakis. Trotzdem schmälert diese Killer-Nachricht keinesfalls das Interesse daran, wie Billy Rymer mit seiner neuen Band Thoughtcrimes nach dieser knackigen Wirbelwind-EP schon früher in die Fußstapfen von The Dillinger Escape Plan treten könnte.
Visigoth – Bells of Awakening
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Visigoth halten den Standard ihrer (hinter Kollegen wie Sumerlands zurückbleibenden) Studioalben auch im Kurzformat, machen in kürzeren Dosen aber mehr Spaß: Schwindelerregende Vocals, vogelfreie Soli, supercatchy Mitsingrefrains prägen den Heavy- und Powermetal im Spannungsfeld aus Hammerfall, Iron Maiden, Sabbaton und…Dark Souls.
Woe – A Violent Dread
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Woe demonstrieren zweimal, warum sie jetzt endlich zum besten gehören, was der moderne Black Metal so zu bieten hat. Einmal anhand eines unschlagbar starken Originals, einmal in Gestalt eines furios einverleibten Dawn-Covers. Ein neuer Zenit für die Brooklyner.
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