Das Jahr in Platten mit: Farewell Dear Ghost
Dass sich da Großes ankündigen würde konnte man freilich bereits erahnen, als Philipp Szalay sich vor gut einem Jahr und vor der Geburt von Farewell Dear Ghost unter eigenem Namen auf sein Debütalbum vorbereitete. Dass das Debütalbum ‚We Colour the Night‘ die hiesige Medienlandschaft letztendlich aber in derart kollektiven Jubel versetzen (vgl.: The Gap, Kleine Zeitung, Profil,…) und die Gänsehaut-Hitsingle ‚Fire‚ die Spitze der FM4 Charts gleich mehrere Wochen okkupieren sollte – das ist dann aber irgendwie nochmal eine ganz andere Geschichte. „Der Beweis, dass österreichische Musik sich international nicht verstecken muss“ – ist das diese Erfolgsgeschichte schon sehr richtig auf den Punkt gebracht worden.
Welche Platten Farewell Dear Ghost 2013 abseits von ‚We Colour the Night‚ begleitet haben verrät Philipp Szalay nun im Heavypop Adventskalender – mit fachkundiger Verstärkung durch Bassist Philipp Prückl.
Philipp Szalay
1. The National – ‚[amazon_link id=“B00BYISQTO“ target=“_blank“ ]Trouble Will Find Me[/amazon_link]‘
Ich weiss noch genau, wie mir damals mein Bruder diese Band The National gezeigt hat & ich es mit einem ignoranten Schulterzucken abgetan habe. Mit ein paar Monaten Verspätung hab ich mich dann doch in High Violet reingehört und, mein Güte, hat’s mich da auf einmal umgehauen. Ich hab mich damals sofort gefragt, was da noch kommen kann. Man kann es doch nicht mehr besser machen. Ansonsten platzt einem doch das Herz vor lauter Melancholie. Und dann haben sie’s trotzdem gemacht, zumindest gleich gut. Dieses Album ist beim ersten Mal hören nicht unmittelbar überwältigend, aber mit jedem weiteren Mal zieht es einen mehr und mehr in dessen Bann. The National ziehen ihre Register bewusst und überlegt und erschlagen den Hörer nicht mit voller Breitseite, sondern bauen nach und nach Spannung auf. Außerdem fallen mir wenige Bands ein, deren Lyrics eine derartige psychologische Tiefe transportieren können. Hier ist jeder Takt genau am richtigen Platz, kein Ton zu viel oder zu wenig und es wird nichts dem Zufall überlassen. Jeder Song gräbt sich unaufhaltbar unter die Haut und direkt ins Herz. Im Moment gibt es keine Band, die öfter bei mir läuft, oder ähnliches in mir auslöst. Ganz einfach: Großer Sound, große Songs, große Band. (Favoriten: ‚Graceless‚ & ‚This Is The Last Time‚)
2. Sigur Rós – ‚[amazon_link id=“B00C1GBOU6″ target=“_blank“ ]Kveikur[/amazon_link]‘
Sigur Ròs sind ganz einfach eine Institution und einzigartig. Das bemerkenswerteste ist einfach, dass man anhand der Stimmung der Songs sofort erkennen kann, auf welchem Album sich diese befinden. Jedes Album ist ein in sich geschlossenes kleines Meisterwerk, so wie dieses Mal auch. Am Anfang rumpelt es sehr düster dahin, aber gegen Ende findet man wieder diese hoffnungsvolle Wall-of-Sound, die mir jedes Mal eine Gänsehaut verschafft. Für mich sind Sigur Ròs eine der intensivsten Bands, die man sich auf Platte, oder live anhören kann. (Favorit: Nr. 8 – die Songtitel sind einfach nicht ausprech- bzw. schreibbar als Nicht-Isländer)
3. Arcade Fire – ‚[amazon_link id=“B00F1CRRIU“ target=“_blank“ ]Reflektor[/amazon_link]‘
Ich weiß bis heute noch nicht ganz was ich von der Platte halten soll. Ich hab mir, wie vermutlich alle, einen weiteren genialen Indie-Rock Entwurf mit symphonischen Pomp im Stile der fantastischen Vorgängeralben erwartet und auf einmal kommt da alles ganz heavy verdanced mit starken 80s Einschlägen daher. Aber genau deshalb findet’s sich auf meiner Liste wieder, weil es diese Band mühelos schafft die unglaublichen Erwartungshaltungen völlig obsolet zu machen, indem die Band einen gänzlich anderen, eigenen Weg gegangen ist. Ich bin immer noch nicht komplett überzeugt von diesem Album, aber es gibt genug Momente, die einen in typischer Arcade Fire Manier einfach überwältigt zurücklassen. (Favorit: ‚Supersymmetry‚)
Weiters Empfehlungen für Platten, die mich alle auf ihre Weise überzegt haben und in Heavy-Rotation bei mir sind:
Mmoths – ‚[amazon_link id=“B00B2TU0EE“ target=“_blank“ ]Diaries[/amazon_link]‘
Cold War Kids – ‚[amazon_link id=“B00B2QG492″ target=“_blank“ ]Dear Miss Lonelyhearts[/amazon_link]‘
Vampire Weekend – ‚[amazon_link id=“B00BB22GQM“ target=“_blank“ ]Modern Vampires of the City[/amazon_link]‘
Bilderbuch – ‚[amazon_link id=“B00G4U19HS“ target=“_blank“ ]Feinste Seide EP[/amazon_link]‘
Sohn – ‚[amazon_link id=“B005CHL4ZG“ target=“_blank“ ]The Wheel[/amazon_link]‘
Duologue – ‚[amazon_link id=“B00C5FQ1OW“ target=“_blank“ ]Song & Dance[/amazon_link]‘
Foals – ‚[amazon_link id=“B00A18KCSQ“ target=“_blank“ ]Holy Fire[/amazon_link]‘
Philipp Prückl
1. Jo Strauss – ‚[amazon_link id=“B00CF7X42M“ target=“_blank“ ]Jo Strauss[/amazon_link]‘
Eine morbide Mischung aus Kaffeehaus-G’suderts und Zentralfriedhof-Sound, die hervorragend zu grauslichen Wintertagen passt. Soll ich überhaupt aufstehen oder mich gleich runterhauen? Diesen „Ludwig-Hirsch-Lifestyle“ hat Berufsraucher Jo Strauss als dessen Tourbus-Lenker quasi inhaliert und in Form dieser CD herausgerotzt, mit einer extrem super Band noch dazu. Ich frage mich nur, warum kommt sowas auf einem Majorlabel heraus!?
2. VIECH – ‚[amazon_link id=“B00BLM11HW“ target=“_blank“ ]Viech[/amazon_link]‘
Nach den ersten Schnipseln, die ich von dieser CD gehört habe, war mir eigentlich sofort klar, „Komplett-Schaß„. Viel zu beknackt. Nach und nach lichtet sich aber der Nebel aus Wort-Wirrwarr und strangen Beats und dahinter taucht dann ein Gemälde auf, das man noch nie gesehen hat und wo man gar nicht wusste, dass es solche Farben überhaupt gibt. Praktisch ein Diamant, den man sich selber schleifen muss. Außerdem ist das glaube ich wirklich die einzige Band in diesem Jahr, die man absolut mit nix anderem vergleichen kann.
Farewell Dear Ghost im Netz: Facebook | Homepage | Soundcloud | Ink Music
Vielen Dank an dieser Stelle noch einmal an Philipp Szalay / Farewell Dear Ghost und Philipp Prückl für die Teilnahme am Heavypop Adventskalender 2013!
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