Down – Down IV Part I – The Purple EP
Ernsthaft: was soll bei Down schon schiefgehen? Da ändert auch der Ausstieg von Rex Brown nichts und der Abschied vom Album-Format wenig an der seit 1991 festzementierten Unfehlbarkeit der Ausnahmeband um Ex-Pantera Wüterich Phil Anselmo und Corrosion of Conformity-Riff-Fabrik Pepper Keenan.
Die nüchternen Fakten also gleich vorweg: Anselmo’s ehemaliger Pantera-Buddy und der bei Down als Todd Strange-Ersatz den Nimbus der Supergroup vervollständigt habende Rex Brown ist wegen akuter Pankreatitis raus – sein Nachfolger in New Orleans hauseigener Metal-Allmacht ist nun ausgerechnet und inzestuöserweise wiederum auch Strange’s Nachfolger bei Crowbar, Patrick Bruders, weswegen bei Down weiterhin alles in der Familie rund um die hart riffende Bruderschaft aus Louisiana bleibt. Vollends neu ist hingegen, dass die immer schon halbe Ewigkeiten zwischen ihren Aufnahmen ins Land ziehen lassenden Down diesmal gleich gar keine Lust auf ein Album hatten und fünf Jahre nach ‚Down III: Over the Under‚ trotzdem mit neuem Material am Start sind: ‚Down IV‚ wird sich aus vier EP’s zusammensetzen, deren drei der eröffnenden ‚Purple EP‚ nachfolgende Episoden im nächsten Jahr am Start sein werden, allesamt in Eigenproduktion in Anselmo’s Nosferatu’s Lair-Studio entstanden.
Ansonsten ist alles beim alten – Pepper Keenan ist die vielleicht zuverlässigste Kraft für tonnenschwer walzende Metalriffs von bestialischer Größe, in harmonischer Verbindung mit Kirk Weinstein eine alles zermalmende Macht; Jimmy Bower ordnet die Songs irgendwo wüst neben unnachgiebigen Groove und erbarmungslosem Punch, Bruders ergänzt dies aufopferungsvoll im Schatten von Brown ohne Abstriche aufkommen zu lassen; Anselmo presst dazu als einer der besten Metal-Sänger der Welt seine Lyrics zwischen eingefügten Sprechabschnitten gefühltermaßen noch heavier (aber auch ansatzweise weniger variantenreich) durch all die Aggressivität und das angestaute Testosteron – sogar im wahrsten Sinne des Wortes: ‚Down IV‚ markiert im Crowbar-Übergewicht in der Besetzung den Schritt zurück Richtung des Einstand-Meisterwerks ‚NOLA‚ von 1995, weniger im Sound (etwas roher ausgefallen als bisher) denn im Songwriting.
„We´re right back were we started from“ also? Der schwer groovende Blues von ‚Down II: A Bustle in Your Hedgerow‚ und die verhältnismäßige, der Halbwertszeit der Platte doch schadende Zugänglichkeit von ‚Down III: Over the Under‚ ist wieder einer fordernden Vertracktheit gewichen, ‚The Purple EP‚ verlangt nach einigen Durchläufen, um im sumpfigen Geflecht aus Sludge, Doom und Metal in den permanenten Rhythmuswechseln, abertausenden Gitarrenriffs und den verstärkt an allen Ecken und Enden hervorblitzenden Soli zurechtfinden zu lassen. ‚Witchripper‚ gelingt es dennoch, so etwas wie ein hart gebellter Hit zu werden, ‚This Work Is Timeless‚ bringt alle Tugenden der Band unter dem potentiellen Down-Motto zusammen, ‚Misfortune Teller‚ braucht nur sieben seiner neun Minuten Spielzeit (samt unnötigem Hidden-Track-Teaser-Appendix), ist aber auch in dieser Zeit ein unumstößlicher Monolith in nahezu überragender Down-Form.
Aber auch, dass ‚Down IV Part I – The Purple EP‚ locker die 30 Minuten Marke knackt ändert letztendlich nichts daran, dass Anselmo und Co. hier einen Hunger schüren, den sie nicht restlos stillen können. Inwieweit sich das EP-Konzept in Summe abseits des markwirtschaflich für die Band vorteilhaften Beigeschmacks und vor allem in künstlerischer Hinsicht sinnvoll zeigen wird, bleibt abzuwarten, denn der übergeordnete Fluß, die wirklich hervorstechenden Highlights, sie fehlen der ‚Purple EP‚ zur vollständigen Verzückung, um diese zu mehr als einenm mächtigen Appetithappen zu machen. Im Albumformat zündet das einfach noch bedingungsloser. Insofern bleibt es dabei – schiefgehen kann bei Down nichts. Noch besser, noch unerreichbarer für den Rest, ist aber unter altbekannten Umständen trotzdem drinnen.
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