Cloud Rat & Moloch – Split

von am 13. März 2017 in EP, Sonstiges

Cloud Rat & Moloch – Split

Nachdem es 2016 veröffentlichungstechnisch eher ruhig um die Grind-Grenzgänger von Cloud Rat war, soll sich dies in den kommenden Monaten drastisch ändern: Den Beginn einer ausfpührlichen Split-Staffette macht dabei die Kooperation mit den UK-Kollegen von Moloch, die zudem einmal mehr demonstriert, dass Cloud Rat Experimente in der Kampfzonenerweiterung besser beherrschen, als ein Gros des Genres.

Mit einem Schlag geht es also wieder rund bei Cloud Rat, satte 5 Split-Releases stehen bei der Kombo aus Michigan demnächst an. „It was a wild six/seven months. We worked incredibly hard to make what is (I think) our best material yet. Each release is quite different, while still maintaining our heart and sound somehow. There’s a piano ballad, a gothy trip-hop number, an 18-minute doomy epic, four down-tuned sludge grinders, an Electric Deads cover, and a bunch of CR-flavored grindy/punky/metally/saddy tracks. 66 minutes of new material, fuckin hell.
Gerade die besagte Gothic-Trip Hop-Nummer lässt gespannt aufhorchen – und entpuppt sich als stilistischer Ausflug, der der wieder zum Trio geschrumpften Band über allen Erwartungen ausgezeichnet steht und an die jüngsten Entwicklungen von etwa Oathbreaker denken lässt: Amber Flush ist ein stilvolles Stück Industrial-Stimmungsstück geworden, dass sich mit reduziertem Groove, wummernden Have a Nice Life-Bass, übersteuerter Elektronik und mitternächtlicher Orgel an den gespenstischen Klargesang von Madison Marshall schmiegt – getragen, unheilvoll und verführerisch.

Ein ätherisches Highlight des bisherigen Cloud Rat-Katalogs, der davor noch mit sechs einschlägigen Wutbomben erweitert wird, die die Grind/Crust-Wohlfühlzone weniger deutlich verlassen, aber nichtsdestotrotz die Ausnahmeklasse der Band nach Brocken wie Qliphoth und Moksha souverän unterstreichen.
Sueno gibt über metallischem Riff den kakofonisch austickenden Brüllwürfel, der sich tempotechnisch immer wieder selbst überschlägt. Perdiak ist ein Berserker, der bis zum Thrash schielt, dahinter aber eine regelrecht epische Breitwand auffährt. Clench bolzt zu infernalem Gekeife, bevor Baby Sling Ballon Born so viele Gitarrenideen und Nackenschläge in seine wandelbaren 3-Minuten-Hatz packt, und das immer ausuferndere Finale der Cloud Rat-Seite adäquat einleitet. Biting The Air rührt abermals krawallartige Hardcorepunk-Reibereien an, gönnt sich aber mehr Raum und Auslauf, verleibt sich im generell schäbigen Noise-Soundbild eine größere Bandbreite an Texturen ein, bis das stoische Hysterikum Pit das Tempo nur vermeintlicherweise drosselt und den Weg dennoch für das überragende Amber Flash ebnet.

Moloch (aus Nottingham) wüten danach über die selbe Spielzeit wie Cloud Rat, brauchen dafür aber deutlich weniger Songs und legen sich noch entschleunigter in die Verwüstung: The Ninth Wave / Bloody North zelebriert einen schleppenden Doom im Distortion-Morast von (den ehemaligen Split-Kollegen) Thou und Keeper, der langsam Schwung aufnimmt, keift und faucht, kotzt und würgt, greint und über ein tränenreiches Sample fleht, nur um hinten raus doch noch ein wenig an Tempo anzutäuschen. Knüppeldick und brutal ist das, allerdings dennoch vor allem durch seine beklemmende Atmosphäre bestechend.
Das folgende Lead setzt genau in dieser Wunde seine Daumenschrauben an, dreht die Umdrehungszahl der Moloch-Walze aber noch ein Stück weiter hinunter. Ein garstiger Brocken, der sich mit finster schillernden Gitarren am bösen Spektrum des Post Metal aufreibt und das Zusammentreffen der beiden Kombos nicht nur nahtlos abrundet, sondern diese Split auch zum Pflichtprogramm für beiderseitige Genre-Freunde macht.
Insofern sollte man den Pre-Order über Feast of Tentacles (schwarzes oder blaues Vinyl limitiert auf 500 Stück) bzw. Halo of Flies (200 der insgesamt 600 Vinyl-Examplare kommen in blau) nicht übersehen. Und Cloud Rat für die anstehenden Veröffentlichungen mit Crevasse, Disrotted, The World Is A Vampire und Test bis auf weiteres ohnedies auf dem Radar behalten.

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