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'Everytime geradeaus' nennen Jungbluth den Opener ihres furiosen Zweitwerks, geben damit aber weniger eine Geradlinigkeit in der Ausrichtung vor, als die schier atemlose Getriebenheit der Platte: Lovecult scheppert roh und giftig nach vorne, positioniert sich deutlicher als jede andere Veröffentlichung der Band im Noiserock und attackiert den Hardcore damit an der Grenze zu den vielleicht schmissigsten Songs des Trios bisher. Verschnaufpause gönnen sich die Münsteraner nach diesem imposanten Kraftakt jedoch keine - neben ihrem unermüdlichen Pensum an Live-Terminen schauen Jungbluth auch beim Heavy Pop Adventskalender vorbei.
Jungbluth haben den DIY-Gedanken verinnerlicht, tragen ihre politische Überzeugung schon im Bandnamen und engagieren sich auch aktiv gegen Ausgrenzung und das rechte Lager - das alles weiß man seit dem so fulminant einschlagenden selbstbetitelten Tape von 2012. 'Lovecult' führt deswegen auch in erster Linie vor, wie wenig das Trio aus Münster auch mit kreativen Stillstand anfangen kann.
Um die jeweils knapp 6 Minuten Spielzeit genügen Callow und (viel mehr noch) Jungbluth, um im Doppelpack beeindruckend kaltschnäuzig vorzumachen, wie kompromisslos emotionaler politischer Hardcore nahe der Perfektion geht.
'Parth Ache' setzt ein Schäufchen nach, wo bereits das superbe, selbstbetitelte Tape im letzten Jahr Speerspitzenpotential in der bedrohlich wirbelnden Grauzone aus Crust, (Post-)Hardcore, Screamo und Metal reklamierte: Junbluth sind zu Recht die Band der Stunde.
Anfang Oktober 2017 haben Jungbluth nach den grandiosen Sprengladungen Part Ache (2013) und Lovecult (2015) einen Schlußstrich gezogen, dabei aber gleich eine Zukunft unter neuem Namen in Aussicht gestellt. Das selbstbetitelte Mini-Album von Criminal Body klärt nun unmittelbar, warum diese Zäsur notwendig war.
Der Überraschungseffekt, den das furiose D’accord 2014 auf seiner Seite hatte, geht dem Drittwerk der Vorzeigeband vielleicht ab - Kontakt trumpft dafür allerdings umso reichhaltiger mit den erweiterten Stärken von Fjørt auf.
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